
Die Königin
vom Nil fasziniert 2.000 Jahre später noch immer. Dass
sie eine starke Frau war, verrät jedes Geschichtsbuch.
Aber reicht so etwas, um mächtige Männer an sich
zu binden?
Gut, vor dem überraschten Julius Cäsar
soll die glutäugige Ptolemäerin einer Teppichrolle
entstiegen sein. Wer kann da schon widerstehen? Ein kleiner
Sohn - Cäsarion - lies nach orientalischen Liebesnächten
auch nicht lange auf sich warten.
Kaum war der oberste Römer am 15. März 44 v. Chr.
dem bekannten Attentat zum Opfer gefallen, entledigte sich
Kleopatra ihres Bruders und offiziellen Gemahls Ptolemäus
XV durch Gift. Typisch Frau denken nun die einen, perfide
die anderen. Aber Kleopatra blieb kaum Zeit zum grübeln,
denn prompt folgte eine Vorladung des Marcus Antonius,
der zusammen mit Octavian die Cäsarmörder
zur Strecke gebracht hatte. Rechenschaft über ihr Treiben
forderte Antonius. Aber anstatt demütig vorzutreten,
erschien die Königin attraktiv und verführerisch
als Aphrodite gekleidet. Schon war´s um den
Römer geschehen. Der verehelichte sich zwar bald darauf
mit Oktavian´s Schwester, lies diese aber sitzen
und zog nach Ägypten. Als er in der Schlacht bei Actium
31 v. Chr. schwer verliebt den Kürzeren gegen seinen
einstigen Verbündeten Octavian zog, brach er
sofort wieder auf, um sich in seiner Wahlheimat, dem Pharaonenland,
trösten zu lassen.
Als politisches Erfordernis blieb ihm allerdings nicht erspart,
während der folgenden Monate ab und an das mondän
ausschweifende Leben am Nil zu verlassen, um kleinere und
größere Scharmützel gegen Oktavian
zu führen. Bei der Rückkehr nach Alexandria im August
30 v. Chr. erhielt er die niederschmetternde - hinterlistig
falsche - Nachricht vom Selbstmord Kleopatras.
Unbedacht wollte er ihr nachfolgen und fügte sich mit
dem eigenen Schwert tödliche Verletzungen zu. Den Berichten
Plutarchs zufolge, erkannte er im letzten Bewußtsein
den irreversiblen Fehler und lies sich zu seiner geliebten
Königin bringen, um in ihren Armen zu sterben.
Einem schmachvollen Karriereende vor dem römischen Pöbel
zuvorkommend, entschied sich Kleopatra wenige Tage
später zu einem Freitod, wie ihn Elizabeth Taylor
im „Cleopatra”-Film von 1963 melodramatisch
vorführt: sie setzt eine giftige Schlange an den Arm.
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