Kennen
Sie "Mouche" ?
Einst waren Sie verführerischer Inbegriff von Schönheit
und Leidenschaft. Bis heute haben sie nichts von ihrer subtilen
Ausstrahlung verloren: Schönheitspflästerchen.
Es gab sie in schwarz, selten auch in rot. In martialischer
Weise wurden sie mit scharfen Eisen in allen möglichen
Formen, wie Kreisen, Monden, Sternen, Schlitten, Wagen, Hunden,
Vögel, usw. aus feinem Taft gestanzt und mit in Wasser
gelöstem Gummi Arabicum aufgeklebt. Aber nein, doch nicht
irgendwo! Manche Positionen im Gesicht oder am Busen können
schließlich verschlüsselte Signale an den wissenden
Galan senden. Im Lexikon Grand dictionaire universelle du
XIX. siècle aus dem 19. Jahrhundert wurden verschiedene
Interpretationen dokumentiert. Leidenschaft wurde demgemäß
durch Aufkleben im Augenwinkel angezeigt. Die würdevolle
Dame trug ihr Mouche an der Stirn. Zu einem (amorösen)
Abenteuer auffordernd, klebte Frau es an die Wange oder kokett
knapp oberhalb der Lippe. Oder es musste ganz profan zum Abdecken
von Flecken oder Hautunreinheiten herhalten. Weißer
Teint wird mit einem Mouche besonders nobel hervorgehoben.
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