Arzt,
Naturforscher, Kritiker, Genie oder Scharlatan ?
Wer war dieser Paracelsus?
Während die Bader und Alchemisten jener Zeit sich darin
versuchten, Gold aus minderwertigem Material herzustellen
oder sich der Utopie einer Arznei für ewiges Leben
hingaben, glaubte Theophrastus Bombastus von Hohenheim,
genannt Paracelsus, an chemisch-physikalische Heilkräfte
aus der Natur und deren Anwendung für medizinische Zwecke
am menschlichen Organismus. Er gilt als Begründer der
neuen Heilkunde, indem er die bis dahin geltende
Säftelehre durch angewandte Biochemie ersetzte.

Geboren wurde Philipp Aureolus Theophrastus Bombastus
von Hohenheim Ende des Jahres 1493 im schweizerischen
Einsiedeln.
1502 zog er mit seinem Vater nach Kärnten, wo dieser
als Badearzt in Villach praktizierte. Von ihm lernte der junge
Springinsfeld, mit welch einfachen und natürlichen Mitteln
oft zu helfen ist. Das konventionelle Gedankengut dieser einfachen
Behandlungsweisen behielt er auch während seiner Studienzeit
in Padua und Bologna in Erinnerung. Nach der feierlichen Promotion
in Ferrara legte er sich den Künstlernamen Paracelsus
zu. Auslösend dafür könnte das 1478 mit besonders
großem Erfolg im Druck erschienene Buch De medicina
des antiken Medizinschriftstellers Aulus Cornelius Celsus
[um 25v.Chr. - um 50n.Chr.] gewesen sein.
Damit zeigte der Para-Celsus seine sarkastische Verehrung
der weisen Alten.
Im Verlauf einer kurzen Dozentenzeit in Basel bediente er
sich während seiner Vorlesungen in bewußter Opposition
zu den Fachkollegen der deutschen Sprache - revolutionär
in damaligen Zeiten. Bewußt begehrte er gegen Autoritäten
auf und stellte das wissenschaftliche Experiment über
vorherrschende starre Lehren. 1527 verbrannte er am Baseler
Universitätsplatz öffentlich die Schriften Galens
und Avicennas, was seine Hochschulkarriere prompt beendete.
„Ganz heruntergekommen”, - so heißt
es lapidar - zog er dann durch Deutsche Lande und
das Elsass, weiterhin an Verbesserungen der Pharmazie und
an der Belebung der Naturwissenschaften arbeitend.
Nach einem längeren Aufenthalt in Salzburg schrieb Paracelsus
von 1529 bis 1530 im Opus Paragranum über die
vier Säulen der Medizin: Philosophia, Astronomia, Alchemia
und Virtus. In St. Gallen entstand 1531 das Opus Paramirum
mit grundlegenden Beschreibungen zur Entstehung von Krankheiten.
1536 wurde die Grosse Wundartzney in Augsburg veröffentlicht.
Detaillierte Hinweise über die Anwendungen von Heilpflanzen
überliefert das Werk Herbarius.
Ehe Paracelsus all seine Arzneien anwandte, testete er sie
im Selbstversuch, was nicht immer ohne Schäden abging.
Deshalb wurde er häufig als Scharlatan und Magier verteufelt.
Überlieferter Kern seiner Aussagen aber blieb ein früh
erworbenes Wissen über die Heilkräfte aus der Natur.
Völlig mittellos und noch nicht einmal 50 Jahre alt verstarb
Bombastus von Hohenheim am 24. September 1541 in
Salzburg. Seit 1752 werden seine Gebeine in der Vorhalle der
Salzburger Sebastianskirche aufbewahrt.
Paracelsus Bedeutung wurde lange verkannt. Die umfangreichsten
Publikationen seiner Schriften "und darunter manches
Untergeschobene" erfolgten schließlich durch
seine Anhänger.
In Würdigung des verschrobenen Heilkundigen wird seit
1952 auf dem alljährlichen Ärztetag die höchste
Auszeichnung der deutschen Ärzteschaft, die Paracelsus-Medaille,
an besonders verdiente Mediziner verliehen.
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