Eine Strigilis
ist ein gebogenes, beinahe sichelförmiges Schabinstrument,
welches in seiner Funktionalität auf Vorläufer aus
scharfkantigen Muschelschalen zurückgreift. Seine Anwendung
ist sehr anschaulich durch Statuen - die älteste aus
dem Griechenland des 4. Jahrhunderts v. Chr. - überliefert,
wo sich der Apoxyomenos [grch. „der
sich Abschabende”], ein hellenischer Athlet, nach
sportlicher Anstrengung mit Hilfe einer Strigilis die zähe
Schicht aus Salböl, Schweiß und Staub von der Haut
zieht.
Zu jener Zeit war feste Seife kaum in Verwendung, man pflegte
man den Körper mit Ölen und Salben, um die Haut
geschmeidig gesund zu halten und mit Aromastoffen zu versorgen.
Eben diese Schicht mußte von Zeit zu Zeit samt abgestorbener
Hautpartikel auch wieder entfernt werden, spätestens
wenn sie zu stinken begann.
Anstatt weiterhin olympischen Ideen nachzujagen, setzten römische
Generationen vermehrt auf entspannende Wellness in den großzügigen
Thermen und berühmten Badeanlagen. Die Strigilis verschwand
deshalb jedoch nicht, sondern avancierte im Gegenteil zu einem
überaus beliebten Badeutensil.
Weil das Instrument bisweilen auch sehr scharfkantig war,
standen Ganzkörperepilationen hoch im Kurs. Parallel
dazu ging die Entwicklung von scharfen Messern und Metallklingen
zur Rasur mit der Verbesserung der Metallverarbeitung und
Rüstungstechnik einher.

Trotzdem
dauerte es bis weit in das 17. Jahrhundert, als in England
das traditionelle Klapprasiermesser mit überragend scharfer
und leicht flexibler Klinge entstand. Professionelle Barbiere
verwenden solche Messer bis heute, immer öfter allerdings
mit auswechselbarer Einmal-Klinge für nachvollziehbare
Hygiene.
1901 gelang es dem amerikanischen Handelsreisenden K.
Gilette, seine eigene Erfindung am Markt zu etablieren:
den Rasierhobel mit Sicherheitsrasierklinge als Wegwerfartikel.
Damit wurde eine Nassrasur bedeutend einfacher, verletzungssicherer
und preiswerter. Sie verlagerte sich deshalb vom Barbier in
das intimere Privatbadezimmer, wo sie neben elektrischen Rasierapparaten
nach wie vor einen unverzichtbaren Bestandteil gehobener Körperpflegekultur
für Damen und Herren darstellt.
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